Nachrichten

Kampagne gegen Spielsucht

am 24.08.2006, 14:30:17 Uhr

Mit der Aktion "Sei nicht dein eigener Gegner - Gib Wettsucht keine Chance" werde eine Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts umgesetzt, erklärte Geschäftsführer Friedhelm Repnik. Die Karlsruher Verfassungsrichter hatten am 28. März in ihrem Urteil zum staatlichen Wettmonopol ausdrücklich auf die Bedeutung des Spielerschutzes und der Suchtprävention hingewiesen. "Mit Luan Krasniqi bilden wir ein im wahrsten Sinn des Wortes schlagkräftiges Bündnis gegen die Gefahren der Spielsucht und für den Jugendschutz", erklärte Repnik. Seine Lottogesellschaft habe seit dem Urteil ihr Werbekonzept völlig neu ausgerichtet und auf Bandenwerbung in den Stadien sowie auf Rundfunkspots verzichtet. Außerdem wird auf den Tippscheinen auf die Suchtgefahr hingewiesen. Sämtliche Maßnahmen zum Spielerschutz würden in einem Sozialkonzept zusammengeführt, das derzeit mit dem Suchtberatungszentrum der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart erstellt wird. Neben Anzeigen und Plakaten, auf denen Krasniqi vor den Gefahren der Spiel- und Wettsucht warnt, sind im Rahmen der bundesweiten ersten Kampagne Kinospots mit dem Boxer sowie Veranstaltungen an den Schulen in Baden-Württemberg geplant. Krasniqi betonte, mit seinem Engagement wolle er nicht nur junge Menschen vor Gefahren warnen, sondern auch "gerne etwas zurückgeben von dem, was ich selbst erfahren habe." Als Amateurboxer habe er in Stützpunkten trainiert, die mit Mitteln von Toto-Lotto gefördert werden. Der 35 Jahre alte Krasniqi gab zu, selbst gelegentlich zu wetten. Nach Angaben von Repnik leidet die Staatliche Toto-Lotto zunehmend unter der privaten Konkurrenz, die teilweise vom steuerbegünstigten Ausland aus den deutschen Markt überschwemmt. Er gab an, dass die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent gesunken sind; allein Oddset, die Sportwette von Lotto, verzeichnet Einbrüche von 25 Prozent. Aus den Sportwetten hat Baden-Württemberg seit 1948 etwa 5,8 Milliarden Euro über den Wettmittelfonds eingenommen. 2005 waren es rund 128 Millionen Euro, davon flossen 46,1 Prozent in den Sport, 26,4 Prozent in die Kultur, 16 Prozent in die Denkmalpflege und 11,5 Prozent in soziale Zwecke.